Sind wir auf dem richtigen Weg, das Pariser Abkommen zu erfüllen? – CIDSE

Sind wir auf dem richtigen Weg, das Pariser Abkommen zu erfüllen?

Fortschritte und Mängel bei der Umsetzung des EU-NDC in nationale Energie- und Klimapläne 

Die NDC Transparency Initiative des CIDSE hat im Auftrag des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) eine neue Studie veröffentlicht, die ein hohes Risiko identifiziert, dass die EU die Klimaziele des Pariser Klimaabkommens nicht erreichen wird. Zwei Fallstudien für Deutschland und Frankreich unterstreichen die Notwendigkeit von mehr Transparenz, ambitionierten Maßnahmen und der Einbindung der Öffentlichkeit, um zügige Klimaschutzmaßnahmen mit Unterstützung der Mehrheit der Bürger umzusetzen. 

Frankreich und Deutschland haben eine Energie- und Klimapolitik eingeführt und ihre Überwachungsberichte zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz sind umfassend. Es besteht jedoch eine Lücke bei lokalen Klimaschutzmaßnahmen und der Verknüpfung mit den Nationalen Energie- und Klimaplänen (NECP). Besonderes Augenmerk liegt auf der Analyse, wie NDCs für den Ausbau und die Verbreitung erneuerbarer Energien eingesetzt werden und den Energiezugang unterstützen. Deutschland verbessert seine Energieeffizienzbemühungen, es besteht jedoch noch Bedarf an mehr Ehrgeiz. Auch Frankreich strebt die Erreichung der internationalen Klimaziele an, allerdings bestehen Bedenken hinsichtlich ausreichender Maßnahmen zur Emissionsreduzierung und der Umstellung auf erneuerbare Energien. Beide Fallstudien zeigen die Notwendigkeit, den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen und zusätzliche Energieeffizienzmaßnahmen zu ergänzen, um die Klimaziele zu erreichen. 

Dr. Beate Richter, Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Energie- und Agrarpolitik (FÖS), kommentiert: „Die Fallstudien zeigen, wie die NDCs in Gesetzen, Maßnahmen und Strategien auf europäischer und nationaler Ebene umgesetzt wurden. Dennoch sind noch deutlich mehr Anstrengungen nötig, um die Klimaziele zu erreichen. Deshalb sollten die Klimaziele der EU das Potenzial von Suffizienzpolitiken als zusätzliche Säule in den Instrumentenmix einbeziehen. Suffizienzpotenziale zur Reduzierung des absoluten Energieverbrauchs sollten systematisch und wissenschaftlich ermittelt und deren Umsetzung politisch gefördert werden.“ 

Lydia Machaka, Energie- und Extraktivismusbeauftragte (CIDSE), sagt: „Die jüngsten IPCC-Berichte bestätigen, was die Wissenschaft seit langem fordert: dass wir unter dem 1.5°C-Ziel bleiben müssen, um die schlimmsten Folgen der Klimakrise zu vermeiden. Insbesondere erfordert dieses kritische Jahrzehnt eine beispiellose Beschleunigung des Klimaschutzes, die Belassung fossiler Brennstoffe im Boden und den Übergang zu sozial gerechten erneuerbaren Energiesystemen mit Blick auf die Genügsamkeit. Greifbare Fortschritte können effektiv verfolgt werden, indem sichergestellt wird, dass die Verbindungen zwischen verschiedenen Entwürfen und Umsetzungen von Richtlinien, Gesetzen und Plänen inklusiv, transparent und für alle leicht zugänglich sind, einschließlich politischer Entscheidungsträger, technischer Experten und insbesondere der einfachen Bevölkerung, die mit negativen Klimaauswirkungen konfrontiert ist täglich, in Europa und darüber hinaus.“ 

Madeleine Wörner (Misereor) erklärt: „Die kürzlich veröffentlichte Studie ist Teil einer internationalen Zusammenarbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen mit dem Ziel, die technokratische Art des Pariser Abkommens durch Umsetzung in die nationale Politik und vor Ort zu bereichern. Der europäische Blickwinkel dieser Arbeit hat deutlich gemacht, dass eine kohärente Umsetzung und entsprechende Klimaschutzmaßnahmen von der politischen Motivation und den Prioritäten abhängen und nicht nur von Geld und verfügbarer Infrastruktur. 100 % Erneuerbare Energien bis 2040, verstärkte Umsetzung der Suffizienzpolitik und partizipatorische Politikgestaltung müssen in der EU-Politikgestaltung viel stärker in den Vordergrund rücken!“ 


Zusätzliche Informationen:

Kontakt:

  • Lydia Machaka, Energie- und Extraktivismusbeauftragter, CIDSE: machaka(at)cidse.org,   
  • Website: CIDSE 
  • David Knecht, Energie- und Klimagerechtigkeitsbeauftragter, Fastenaktion: knecht(at)fastenaktion.ch, Website: Befestigungsaktion 
  • Madeleine-Alisa Wörner, Global Energy Policy Officer, Misereor: madeleine.woerner(at)misereor.de, Website: Misereor 
  • Dr. Beate Richter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Energie- und Agrarpolitik, FÖS: beate.richter(at)foes.de, Website: https://foes.de/de-de/ 

Bildnachweis Titelbild: UN Photo / Mark Garten

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