MAASAI-DELEGATION TREFFT EUROPÄISCHE FÜHRER, UM DIE ZWANGSRÄUMUNGEN UND MENSCHENRECHTSVERLETZUNGEN ZU BEENDEN, MIT DENEN SIE IN TANSANIA SIND
22.05.2023. Eine hochkarätige Delegation von Massai-Vertretern startet im Mai eine Reise in mehrere europäische Länder, um internationale Unterstützung zu erbitten, um die anhaltenden Zwangsräumungen und Menschenrechtsverletzungen gegen das Massai-Volk in Tansania zu stoppen.
Die Massai leben seit Generationen im Serengeti-Ökosystem in Tansania und haben diese Gebiete geprägt und geschützt, indem sie die Tierwelt und die Artenvielfalt in Gebieten wie Loliondo, dem Ngorongoro-Schutzgebiet und dem heutigen Serengeti-Nationalpark bewahrt haben. Sie wurden jedoch systematisch an den Rand gedrängt und gewaltsam aus ihrem angestammten Land vertrieben, um Platz für Naturschutzprojekte, Tourismus und Trophäenjagdprogramme zu machen, was ihre Menschenrechte und verfassungsmäßigen Rechte schwer verletzt. Dies geschah auch mit Unterstützung von Naturschutz-NGOs wie der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (FZS) und europäischen Fördermitteln.
In den letzten Jahren führte die tansanische Regierung einen brutalen Feldzug gegen die Massai, der durch Zwangsräumungen gekennzeichnet war, von denen bereits Zehntausende Massai in verschiedenen Regionen betroffen waren. Im Jahr 2022 waren die Vertreibungen der Massai in Loliondo, um Platz für eine Tourismus- und Naturschutzaktion zu schaffen, von extremer Gewalt geprägt. Die tansanische Regierung hat außerdem die Verfügbarkeit und den Zugang zu lebenswichtigen sozialen Diensten, wie zum Beispiel dem Gesundheitswesen in Ngorongoro, lahmgelegt, um die Massai als Waffe aus ihrem angestammten Land zu vertreiben. Die Regierung führt in Tansania einen brutalen Feldzug gegen die Massai.
Europäische Regierungen, EU-Institutionen und NGOs wie die ZGF sind direkt oder indirekt an Tourismus- und Naturschutzprojekten in Tansania, unter anderem im Ngorongoro-Distrikt, beteiligt. Daher wird die Delegation Deutschland, Österreich und die EU-Zentrale in Brüssel besuchen, um ihre Bedenken vorzubringen. Ihr Ziel besteht darin, sicherzustellen, dass diese Regierungsstellen Maßnahmen ergreifen, um die Menschenrechte der Massai zu respektieren und zu fördern, und zu verhindern, dass ihre finanzielle Unterstützung der tansanischen Regierung weitere Zwangsräumungen und Gewalt ermöglicht.
Die Massai-Delegation besteht auf der Notwendigkeit, das derzeitige Tourismus- und Naturschutzmodell zu ändern, das die Vision fördert, dass Naturschutz von menschlicher Besiedlung getrennt werden muss. In vielen Ländern werden indigene Völker im Namen des Naturschutzes vertrieben und ihre Lebensgrundlage zerstört, beispielsweise das Leben der Massai. Die Delegation fordert, dass: i) EU-Mitgliedstaaten und europäische Institutionen die Finanzierung von Tourismus- und Naturschutzprojekten einstellen, die gegen Menschenrechte verstoßen, und ii) dass sie sicherstellen, dass internationale Partnerschaften Landrechte und Menschenrechte uneingeschränkt respektieren und fördern.
Die Massai-Delegation hofft, dass sie durch die Sensibilisierung für diese Probleme und die Gewinnung internationaler Unterstützung dazu beitragen kann, die anhaltenden Zwangsräumungen und Menschenrechtsverletzungen gegen ihr Volk in Tansania zu beenden. Sie möchten auch die Schattenseiten des Tourismus aufzeigen und die falschen Annahmen über den Naturschutz korrigieren, die verheerende Folgen für ihr Leben und ihr Land haben. Die traditionelle Lebensweise der Massai ist nicht unvereinbar mit dem Schutz der Umwelt. Im Gegenteil, die Massai gestalten und schützen die Natur und die Artenvielfalt – wenn sie nur freien Zugang zu ihrem Land hätten und sich darin bewegen könnten.
Hintergrundinformationen zum Konflikt und den Forderungen der Massai:
- Tansania: Massai wegen Wildreservat gewaltsam vertrieben
- Community-Meinungen zum sozioökonomischen, kulturellen und ökologischen Status in Ngorongoro
- Offener Brief von Survival International an den Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt
- Die tansanische Regierung hat kürzlich eine Veröffentlichung herausgegeben, in der sie den Status der Massai als indigenes Volk leugnet, um die Verletzung ihrer Rechte und den Diebstahl ihres Landes zu rechtfertigen. In einer öffentlichen Erklärung weisen die Massai Tansanias diese Vorwürfe zurück und prangern die schwerwiegende Beeinträchtigung ihrer Rechte an.
Für Presseanfragen kontaktieren Sie bitte:
- Edward Porokwa, PINGO-Forum, +255 754 479 815, eporokwa@pingosforum.or.tz
- Joseph Oleshangay Menschenrechtsanwalt, +255 769 637 623, joseshangay@gmail.com
- Martin Lena, Survival International, +33 142 41 47 62, ml@survivalinternational.fr
Die Forum der Pastoralisten Indigener Nichtregierungsorganisationen (PINGO-Forum) ist eine Interessenvertretung von 53 Organisationen indigener Völker, die sich in Tansania für die Rechte der marginalisierten indigenen Hirten- und Jäger-Sammler-Gemeinschaften einsetzen. Es wurde 1994 von sechs Hirten- und Jäger-Sammler-Organisationen in ihrem Kampf für Landrechte und Entwicklung gegründet.
Die Massai-Delegation in Europa wird von einer Gruppe von NGOs und zivilgesellschaftlichen Organisationen in Solidarität mit dem Massai-Volk Tansanias unterstützt. Sie arbeiten daran, das Bewusstsein zu schärfen, die internationale Solidarität zu fördern und den Massai-Menschen eine Stimme zu geben, während sie kriminalisiert werden. Sie plädieren außerdem für politische Änderungen, die den Massai-Gemeinschaften helfen, in Harmonie mit ihrem Land und ihrer Tierwelt zu leben, frei von Zwangsräumungen und Menschenrechtsverletzungen.
Weitere Informationen zur Maasai-Speaker-Tour finden Sie unter: https://pingosforum.or.tz/speakers-tour-maasai-shall-nicht sterben/