Eine afrikanische Delegation teilt ihre Erfahrungen und mobilisiert in Brüssel
PRESSEMITTEILUNG, 13. Juni 2022
Eine Delegation afrikanischer Gemeinden, die das belgische Unternehmen SIAT beschuldigen, sich ihr Land angeeignet zu haben, wird vom 12. bis 22. Juni in Brüssel sein. Auf dem Programm ihres Besuchs stehen eine Mobilisierung vor dem Firmensitz, politische Treffen rund um die Gesetzgebungsdebatten zur Fürsorgepflicht für Unternehmen und Treffen mit der Presse. Aus diesem Anlass veröffentlicht ein Kollektiv afrikanischer und europäischer Organisationen einen neuen Policy Brief, der Beweise für Landraub durch SIAT in Afrika hervorhebt.
Fünf Gemeindevertreter aus Ghana, Nigeria und der Elfenbeinküste werden in Brüssel die Menschenrechtsverletzungen anprangern, denen sie seit Jahren ausgesetzt sind. Sie alle kritisieren die Aneignung ihres Landes durch ein belgisches Unternehmen, das auf die Produktion von Gummi und Palmöl spezialisiert ist, SIAT (Société d'investissement pour l'agriculture tropicale).
SIAT ist eines der fünf größten Unternehmen, das 75 % der Ölpalmenplantagen in Afrika kontrolliert. Es verkauft seine Palmölprodukte an große multinationale Konzerne wie Unilever und Nestlé, und seine Gummiprodukte fließen in die Lieferketten der internationalen Giganten der Reifenindustrie wie Michelin und Goodyear ein.
Die Ausweitung der SIAT-Plantagen geschah, ohne die Rechte der lokalen Gemeinschaften zu gewährleisten. Obwohl die Kontexte in jedem Land unterschiedlich sind, ähneln sich die Ansprüche der ghanaischen, ivorischen und nigerianischen Gemeinschaften in Bezug auf die Auswirkungen des Unternehmens: Landraub – Bedrohung der Ernährungssouveränität lokaler Gemeinschaften, Entwaldung, Verlust der biologischen Vielfalt, Arbeiterknappheit Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung und starke Unterdrückung des Widerstands lokaler Gemeinschaften gegen die Aktivitäten des Unternehmens.
Vertreter der lokalen Gemeinschaften bringen ihre Forderungen nach Brüssel, um die Verantwortung von SIAT zu beleuchten. Sie kommen auch, um ein räuberisches Agrarrohstoffmodell anzuprangern, das von einer neokolonialistischen Logik inspiriert ist, und sie fordern die Annahme starker verbindlicher Regeln für Unternehmen auf belgischer, europäischer und internationaler Ebene.
AGENDA DER BESUCHS- UND TREFFENSMÖGLICHKEITEN
- Pressekonferenz: Dienstag, 14. Juni, 10-00 Uhr, Rue du Gouvernement provisoire 12, 00 Brüssel.
- Konferenz für die breite Öffentlichkeit: Montag, 20. Juni, 18:30 – 21:30 Uhr. Wie kann man sich gegen Landraub in Westafrika wehren?, Quai 22, 22 Rue du Séminaire, 5000 Namur, Belgien.
- Aktion vor der SIAT-Zentrale: Mittwoch, 22. Juni, 10:00 – 12:00 Uhr in Zaventem (Einladung speziell für die Presse folgt).
- Weitere Tagungsmöglichkeiten auf Anfrage.
ZUSAMMENSETZUNG DER DELEGATION
- Gladys Omorefe Osaghae (Nigeria): Bäuerin, Gemeindevorsteherin und Sekretärin einer Frauengruppe der Obaretin-Gemeinde. Mitglied der Integrated Rice Farmers Association of Nigeria (IRFAN).
- Sinan Ouattara Issifou (Elfenbeinküste): Vertreter der lokalen Gemeinschaften von Famienkro, Sprecher des Königs der Andoh und Präsident der Allianz für nachhaltige Entwicklung und Umwelt (ADDE).
- Daleba Nahounou Pierre Lautti (Elfenbeinküste): Leiter „Soziale Gerechtigkeit“ und Programme innerhalb der Vereinigung Jeunes Volontaires pour l'Environnement (JVE) – Côte d'Ivoire
- Rita Uwaka (Nigeria): Koordinator des Programms Forest & Biodiversity bei Friends of the Earth Africa
- Weisheit Koffi Adjawlo (Ghana): Geschäftsführerin des Vereins Youth Volunteers for the Environment – Ghana
ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN
- Neuer Grundsatzbrief: "Großflächige Landakquisitionen in Afrika: Auswirkungen, Konflikte und Menschenrechtsverletzungen. Der Fall der Tochtergesellschaft von SIAT in der Elfenbeinküste
- Video: Zeugnisse von Gemeinschaften, die von SIAT-Aktivitäten in Ghana betroffen sind
- Video"GESUND HERGESTELLT: Belgischer Kautschuk aus der Elfenbeinküste"
- Datenblätter: Ghana und Elfenbeinküste vom Volkstribunal vorgelegte Fälle zu Fällen von Missbrauch durch Agrarunternehmen in Afrika
- Artikel von GRAIN"Gemeinschaften in Afrika wehren sich gegen Landraub für Palmöl".
KONTAKT
Afrikanische Presse
Sinan Ouattara Issifou (Französisch), Représentant des communautés locales de Famienkro, Côte d'Ivoire
T: +225 0707364967 – lupote86@gmail.com
Daleba Nahounou Pierre Lautti (Französisch), Jeunes Volontaires pour l'environnement, Côte d'Ivoire
T: 225 0747272953 + nahounou24@yahoo.fr
Weisheit Koffi Adjawlo (Englisch), Youth Volunteers for the Environment, Ghana
T: +233249648407 – adzawlo01@yahoo.fr
Belgische Presse
Hélène Capocci, Entraide & Fraternite
T: +32 2 227 67 07 – helene.capocci@entraide.be
Europäische Presse
Valentina Pavarotti, CIDSE
T: +32 477 04 63 88 – pavarotti@cidse.org
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Titelfoto: Bakari Amina Asanata, Famienkro, Elfenbeinküste. Bildnachweis: Christophe Smets, La Boîte à Images